Lieber Herr Heiligenhaus,
ich habe mir das heute nochmal näher angeschaut. Ich
hatte
wohl in der Tat den Vorschlag falsch verstanden, was aber
nichts daran ändert, daß ich diesem nicht folgen mag, da das
<relatedItem type="original"> einfach anders verwendet wird in
MODS als wir es hier unterstellen müßten.
Allen Verwendungen von <relatedItem> dienen nach
meinem
Verständnis dazu, Beziehungen zu anderen Datensätzen (!)
auszudrücken.
Die Beschreibug in MODS lautet:
"<relatedItem> is a container element under which any MODS element may be
used as a subelement."
Also nicht nur und nicht unbedingt Identifier, die Datensätze miteinander
verlinken. Und auch die Beispiele in der MODS-Dokumentation sehen nicht so
aus, als sollten hier nur Beziehungen zwischen Datensätzen hergestellt
werden.
s.
http://www.loc.gov/standards/mods/v3/mods-userguide-elements.html
Schaut man sich hierzu das LoC-MARC21-MODS-Mapping
genauer an, dann sieht man, wie das Element zu verwenden ist.
[1] Es leitet sich im Kern von den MARC21-Feldern 760-787
und 800-830 ab.
Uns braucht hier nur die erste Feldsequenz
zu interessieren [2] und hier dann speziell [3]. Schaut man nun
ins Mapping, dann sieht man, daß die Mapping-Regeln nicht
zu der Modellierung führen, die Frau Rühle vorschlägt.
MARC21 Feld 786 (die MARC21-Grundlage von <relatedItem
type="original">) ist einfach nicht dazu gedacht, Angaben zur
Primärform in der hier vorgeschlagenen Weise zu transportieren,
es dient vielmehr dazu, eine Beziehung zwischen Primär- und
Sekundärform herzustellen!
Ich gebe zu, mein Ausgangspunkt war nicht Feld 786 und auch nicht Feld 533,
sondern Feld 534
s.
http://www.loc.gov/marc/bibliographic/bd534.html
In den Mappings wird <mods:relatedItem type="original">
sowohl in dem MARC21 zu MODS Mapping
s.
http://www.loc.gov/standards/mods/mods-mapping.html#relateditem
als auch in dem MODS zu MARC21 Mapping
s.
http://www.loc.gov/standards/mods//v3/mods2marc-mapping.html#relateditem
der Kategorie 534 zugewiesen (wobei 534 allerdings auch auf <mods:note
type="original version"> gemappt werden kann).
Wenn wir an dieser Stelle Änderungen vornehmen wollen,
dann hilft uns m.E. ein Blick in die EROMM-"Empfehlungen
zur Erfassung von layoutgetreuen Digitalisaten (digitale Master)"
eher weiter. [4] Hier sieht man, daß nicht die Angaben zum
Erscheinungsvermerk der Vorlage anders kodiert werden müßten,
sondern die Angaben zur Onlineausgabe.
Hierzu dient in MARC21 Feld 533. (Eine solche Abbildung wäre
auch kompatibel mit den Mapping-Regeln der zugrundeliegenden
MAB-Felder 610ff., wie sie in [6] beschrieben sind.)
Was als Beziehung kodiert wird, ist m. E. immer davon abhängig, was ich mit
meinem MODS-Datensatz beschreibe:
- Beschreibe ich das Digitalisat, kodiere ich die Informationen zum Original
als Beziehung (also Feld 534).
- Beschreibe ich hingegen das Original, dann kodiere ich die Informationen
zum Digitalisat als Beziehung (in Feld 533).
Im Moment bin ich davon ausgegangen, dass wir das Digitalisat beschreiben.
Das ergibt sich aus: <mods:physicalDescription><mods:digitalOrigin> ;-)
Ich kann mich aber auch mit der anderen Richtung anfreunden - wir beschreiben
das Original und verweisen über eine Beziehung zum Digitalisat.
Ist MARC21-Feld 533 noch hinreichend differenziert, um
die
Angaben, die wir hier brauchen, zu transportieren, wird nach
Anwendung des LoC-Mappings jedoch in etwa folgendes
MODS daraus:
<note type="reproduction">[Online-Ausg.] Göttingen : Niedersächsische
Staats- und Universitätsbibliothek, 2010</note>
Wie Sie schon dargestellt haben, lässt sich Feld 533 leider nicht auf
<mods:relatedItem> mappen, sondern nur auf <mods:note
type="reproduction">.
Und dass lässt sich nicht in der gewünschten Form gliedern:-(
Darum der Vorschlag mit <mods:relatedItem type="original". Die Vorteile, die
sich daraus ergeben:
* es ist sauberes MODS
* es entspricht dem one-to-one principle
Ich kann die Bedenken, die Sie vorbringen allerdings gut verstehen und sehe
ebenfalls die Nachteile:
Ein Nachteil liegt darin, dass sich diese Lösung wie auch jede andere bisher
nicht wirklich durchgesetzt hat. Es gibt von Jen Riley u.a. einen Aufsatz,
der sich auch mit dieser Frage beschäftigt und die verschiedenen
Möglichkeiten auflistet (s.
http://tinyurl.com/322j27x ab S. 15). Ich habe
mit Jen und Steve Miller auf der letzten Dublin Core Tagung im Oktober über
das Problem gesprochen. Von ihnen kommt übrigens auch der Vorschlag mit
<mods:relatedItem type="original">. Jen und Steve sehen das Problem
allerdings nicht in den Metadaten, sondern in den Erfassungsystemen
begründet, die häufig nicht in der Lage sind, strukturierte Daten zu
erfassen. Entsprechend haben sie mir empfohlen, einfach das Original zu
beschreiben und auf die originInfo-Angaben zum Digitalisat zu verzichten. Die
meisten Datenlieferanten in zvdd machen es übrigens genau so:-(
Ein anderer Nachteil ist der von Herrn Heiligenhaus in einer früheren Mail
angesprochene Umgang mit bereits vorhandenen Daten. Eine Konvertierung wäre
natürlich einfach, wenn wir davon ausgehen, dass alle originInfos, die kein
[Electronic. ed.] haben, automatisch die Daten der Originale sind. Aber davon
können wir wohl nur träumen;-)
> Dann sollten wir m.E. eher dafür streiten, daß das
><mods:originInfo>-Element um ein @type-Attribut erweitert wird.
Wollen wir das den MODS-Editoren wirklich vorschlagen?
> daß wir die bibliographischen Informationen dazu
_
>vollständig_ im <mods:relatedItem> wiederholen müssen.
Sorry, ich habe mich im Anwendugsprofil offensichtlich sehr
un(miss)verständlich ausgedrückt. Egal, für welche Lösung wir uns
entscheiden, ich werde den Text natürlich überarbeiten. Auf jeden Fall gilt:
<mods:relatedItem type="original" soll tatsächlich nur die Subelemente
<mods:originInfo> und <mods:location> enthalten.
> Und deshalb invalidieren wir alle bislang
erstellten
> MODS-Daten?
Um diesem Problem aus dem Weg zu gehen, erlaube ich im Moment ja beides:
sowohl die Lösung mit <mods:relatedItem type="original> als auch die Lösung
ohne. Beide Lösungen zu mappen ist einfach, wenn wir davon ausgehen, dass
alle originInfo-Angaben zum Digitalisat mit [Electronic ed.] ausgezeichnet
werden - so im AP gefordert - aber auch das klappt selbst in zvdd nicht immer
- geschweige denn darüber hinaus.
Im Moment haben wir m. E. drei Möglichkeiten:
1. Wir lassen es so wie im alten AP vorgeschlagen:
* originInfo-Angaben des Originals in einem separaten <mods:originInfo>, das
nicht gekennzeichnet ist.
* originInfo-Angaben des Digitalisats in einem separaten <mods:originInfo>,
das mit [Electronic ed.] gekennzeichnet ist.
In diesem Fall sollten wir aber auf jeden Fall
<mods:physicalDescription><mods:digitalOrigin> nicht mehr verwenden. Denn in
diesem Fall beschreiben wir nicht das Digitalisat, sondern das Original.
2. Wir empfehlen die Verwendung von <mods:relatedItem type="original">,
bedeutet:
* originInfo-Angaben des Originals als Subelement in <mods:relatedItem
type="original">
* originInfo-Angaben des Digitalisats in <mods:originInfo> mit der
Kennzeichnung [Electronic ed.]
In diesem Fall muss <mods:physicalDescription><mods:digitalOrigin> vergeben
werden, um deutlich zu machen, dass hier das Digitalisat beschrieben wird.
3. Wir nehmen die Lösung aus dem alten AP, weisen aber darauf hin, dass es
"eleganter" wäre, <mods:relatedItem type="original"> zu
verwenden. Und
zeigen, wie ein Mapping von dem einen zum anderen aussehen kann. Dann können
wir in einigen Jahren noch mal schauen, was sich durchgesetzt hat;-)
<mods:physicalDescription><mods:digitalOrigin> würde ich in diesem Fall auf
conditional setzen.
Wenn wir uns nicht auf 2. einigen können, würde ich natürlich 3. bevorzugen -
mit dem Nachteil, dass wir über die nächsten Jahre "zweigleisig" fahren.
Viele Grüße
Stefanie Rühle
------------------------------------------
Stefanie Rühle
Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek (SUB) Göttingen
Goettingen State and University Library
Metadaten und Datenkonversion
Papendiek 14
37073 Göttingen
Tel.: +49(0)551/39-10905
E-Mail: sruehle(a)sub.uni-goettingen.de
Internet:
http://www.sub.uni-goettingen.de
-----Original Message-----
From: dv-technik-bounces(a)dfg-viewer.de on behalf of Kay Heiligenhaus
Sent: Sat 27.11.2010 21:29
To: dv-technik(a)dfg-viewer.de; dv-technik(a)dfg-viewer.de; Meyer, Sebastian
Subject: Re: [DFG-Viewer]MODS-AP für digitalisierte Drucke - CfC
Liebe Frau Rühle, lieber Herr Meyer,
ich habe mir das heute nochmal näher angeschaut. Ich hatte wohl in der Tat
den Vorschlag falsch verstanden, was aber nichts daran ändert, daß ich diesem
nicht folgen mag, da das <relatedItem type="original"> einfach anders
verwendet wird in MODS als wir es hier unterstellen müßten.
Allen Verwendungen von <relatedItem> dienen nach meinem Verständnis dazu,
Beziehungen zu anderen Datensätzen (!) auszudrücken. Schaut man sich hierzu
das LoC-MARC21-MODS-Mapping genauer an, dann sieht man, wie das Element zu
verwenden ist. [1] Es leitet sich im Kern von den MARC21-Feldern 760-787 und
800-830 ab. Uns braucht hier nur die erste Feldsequenz zu interessieren [2]
und hier dann speziell [3]. Schaut man nun ins Mapping, dann sieht man, daß
die Mapping-Regeln nicht zu der Modellierung führen, die Frau Rühle
vorschlägt. MARC21 Feld 786 (die MARC21-Grundlage von <relatedItem
type="original">) ist einfach nicht dazu gedacht, Angaben zur Primärform in
der hier vorgeschlagenen Weise zu transportieren, es dient vielmehr dazu,
eine Beziehung zwischen Primär- und Sekundärform herzustellen!
Wenn wir an dieser Stelle Änderungen vornehmen wollen, dann hilft uns m.E.
ein Blick in die EROMM-"Empfehlungen zur Erfassung von layoutgetreuen
Digitalisaten (digitale Master)" eher weiter. [4] Hier sieht man, daß nicht
die Angaben zum Erscheinungsvermerk der Vorlage anders kodiert werden müßten,
sondern die Angaben zur Onlineausgabe. Hierzu dient in MARC21 Feld 533. (Eine
solche Abbildung wäre auch kompatibel mit den Mapping-Regeln der
zugrundeliegenden MAB-Felder 610ff., wie sie in [6] beschrieben sind.) Ist
MARC21-Feld 533 noch hinreichend differenziert, um die Angaben, die wir hier
brauchen, zu transportieren, wird nach Anwendung des LoC-Mappings jedoch in
etwa folgendes MODS daraus:
<note type="reproduction">[Online-Ausg.] Göttingen : Niedersächsische
Staats- und Universitätsbibliothek, 2010</note>
Wir hätten also die differenzierte aktuelle Codierungsform durch eine
"getypte Anmerkung" ersetzt. Ob ich das dann unterstützen würde, weiß ich
noch nicht so genau. ;)
Beste Grüße,
Kay Heiligenhaus
[1]
http://www.loc.gov/standards/mods/mods-mapping.html#relateditem
[2]
http://www.loc.gov/marc/bibliographic/bd76x78x.html
[3]
http://www.loc.gov/marc/bibliographic/bd786.html
[4]
http://www.eromm.org/_media/public/de/digitalemaster.pdf?id=public%3Ade%3Ac…
aloguing&cache=cache
[5]
http://www.loc.gov/marc/bibliographic/bd533.html
[6]
http://www.d-nb.de/standardisierung/pdf/konkordanz_1.pdf
-----Original Message-----
From: dv-technik-bounces(a)dfg-viewer.de [mailto:dv-technik-
bounces(a)dfg-viewer.de] On Behalf Of Kay Heiligenhaus
Sent: Thursday, November 25, 2010 9:07 PM
To: dv-technik(a)dfg-viewer.de; Meyer, Sebastian; technik(a)dfg-viewer.de
Subject: Re: [DFG-Viewer]MODS-AP für digitalisierte Drucke - CfC
Lieber Herr Meyer,
ich fühle mich an Diskussionen bei unseren Sitzungen in Halle vor zwei
Jahren
erinnert. Da hatten wir das Thema auch schon auf der
Pfanne... ;)
Die aktuelle Lösung ist meines Erachtens eben
nicht immer eindeutig,
da es für die Angaben zur Vorlage nur ein Negativ-Kriterium (*kein*
<edition>[Electronic ed.]</edition>), aber kein Positiv-Kriterium
gibt. Worauf bezieht sich also ein <originInfo>-Abschnitt, wenn es
keinen Abschnitt mit diesem Kriterium gibt? Handelt er dann von der
Vorlage oder folgt die METS- Datei schlicht nicht unserem Profil?
Dann sollten wir m.E. eher dafür streiten, daß das <mods:originInfo>-
Element um ein @type-Attribut erweitert wird. Unterm Strich würde ich aber
sagen: Wenn ein solcher Block nicht vorhanden ist, dann hat das
zugrundeliegende digitalisierte Werk offensichtlich weder einen Umfang
noch einen Erscheinungs-/Entstehungsort noch einen Erscheinungs-
/Entstehungszeitpunkt. Und es existieren auch offensichtlich keinerlei
Vermutungen darüber (was mich zumindest beim Umfang verwundern
würde). Also eigentlich müßte man dann sagen: Es existiert folglich gar
nicht
und der Viewer muß es folglich auch nicht anzeigen.
;)
Mit der Lösung über <relatedItem> hätten
wir dieses Problem nicht. Und
ich verstehe METS hier so, dass kein vollständiger bibliographischer
Datensatz in <relatedItem> stehen muss. (So handhaben wir das ja auch
bei <relatedItem type="host"> und <relatedItem
type="series">.)
Stimmt. Das sagt der Entwurf aber so nicht. Und wenn er es sagen würde,
würde ich einwenden: Und deshalb invalidieren wir alle bislang erstellten
MODS-Daten?
Ihrem Vorschlag eines <dv:version>-Elements
schließe ich mich an.
Prima. Dann sollten wir nochmal überlegen, was noch auf unserer Agenda
stand. Ich erinnere mich z.B. an die Forderung aus den DFG-Gremien, daß
man das DFG-Logo gezielt überschreiben können sollte, um eine Nutzung
auch außerhalb von DFG-Förderungen zu erleichtern...
Beste Grüße,
Kay Heiligenhaus