Ich sehe zwischen den unterschiedlichen Reihenfolgen keinen Widerspruch.
Es gibt nunmal die physische Reihenfolge, die dadurch gepraegt ist, dass jemand mal die
Seiten in eine bestimmte Reihenfolge gebunden hat - ueblicherweise in der Reihenfolge die
durch die aufgedrucken Seitennummern vorgegeben wird (allerdings muss auch das nicht immer
so sein).
Wenn man durch ein Buch blaettert (bspw. um etwas zu finden, zu einer Seite gezielt zu
springen etc...) navigiert man durch genau diese Struktur.
Zum zweiten gibt es die logische Reihenfolge - diese ist zwar ueblicherweise identisch mit
den physischen Reihenfolge. Zwangslaeufig ist das jedoch nicht:
- die UK-Zeitung war nur ein Beispiel
- Logische Einheiten werden auch in anderen Zeitungen immer wieder unterbrochen: Artikel
startet auf Seite 1 und wird auf Seite 5 fortgesetzt. Die Reihenfolge stimmt hier zwar;
allerdings kann man nicht annehmen, dass alle Seiten zwischen 1 und 5 auch zum jeweiligen
Artikel gehoeren
- Bindefehler und fehlerhafte Paginierungen gibt es immer mal wieder
Es spricht einiges dafuer, die logische Reihenfolge und die physische Reihenfolge zu
trennen. Ds beruecksichtigt das Datenmodell des DFG-Viewer METS Profils.
Dieses Modell sollte im Sinne eines allgemein gueltigen Profils fuer ALLE seitenbasierten
Medientypen hinweg anwendbar sein.
Daher macht das METS Profil eigentlich genau das, was sie vorschlagen:
Es stellt grundsaetzlich beide Strukturen da: die logische Struktur und die physische
Struktur.
Die structLink Section verknuepft diese beiden Strukturen (auf Dateien wird dabei gar
nicht verwiesen; der Verweis auf Dateien geschieht erst in der physischen Struktur).
Bei einer komplizierten logischen und physischen Struktur fuehrt das zu einer recht
grossen Anzahl an Verknuepfungen; vor allem dann. Daher wurde versucht die gespeicherten
Informationen zu weit zu reduzieren, dass Redundanzen vermieden werden ohne dabei das
Datenmodell zu simplifizieren.
Letztlich fuehrte das dazu, dass das METS Profil das Vererben der Verknuepfungen auf
physischer Seite erlaubt. Eine Verknuepfung der Monographie und der physischen Sequenz
fuehrt automatisch dazu, dass aller der physischen Sequenz untergeordneten Seiten
ebenfalls der Monographie zugeordnet werden.
Wuerde man dieses Prinzip auf unerliegende Strukturelement wie bspw. Spalten uebertragen
fuehrt das zu einer erheblichen Einsparung (dieser Satz ist ausdruecklich im Konjuktiv
gehalten, weil der METS Profil derzeit keine kleineren Einheiten als Seiten
unterstuetzt).
Ihr Vorschlag ist nun, ein aehnliches Prinzip auf logischer Strukturebene einzufuehren.
Das ist prinzipiell natuerlich moeglich; aendert aber IMHO das Dokumentenmodell. Wie oben
erlaeutert lassen sich einige Dinge so nicht mehr abbilden. Das Dokumentenmodell wird
simplifiziert.
Es geht bei der METS Datei ja gerade darum, ein Digitalisat soe reichhaltig und explizit
als moeglich zu beschreiben. Es ist auch nicht vorgesehen unterschiedliche METS Dateien
fuer unterschiedliche Arten der Navigation durch ein Dokument vorzuhalten. Das sollte
schon alles in einer METS Datei enthalten sein.
Ich sehe auch nicht, wieso da irgendein Aufwand an den Nutzer verschoben wird. Es geht
lediglich darum, Informationen explizit zu speichern, um keine Annahmen zu treffen -
naemlich die Annahme das logische und physische Reihenfolge identisch sind.
Denn genau das ist das Problem des von Ihnen genannten Beispiels: Die Information ist
gerade nicht vorhanden; zumindest nicht explizit. Es gibt ebend keine Verknuepfung
zwischen der Predigt und den jeweiligen Seiten. Gaebe es die, wuerde vermutlich auch die
Navigation im DFG Viewer funktionieren.
Natuerlich kann man das Profil ueberarbeiten. Das ist IMHO jedoch nur sinnvoll, wenn dem
DFG Viewer neue Funktionalitaeten implementiert werden sollen, die auf weitere Daten
angewiesen sind.
Ein moeglicher use-case dafuer waere bspw. die Anzeige von Zeitungen. Dazu waeren naemlich
im DFG Viewer einige andere Erweiterungen moeglich - bspw. die Erweiterung einen Artikel
(-logische Struktureinheit) auch in der logisch richtigen Reihenfolge lesen zu koennen.
(Abgesehen von der der Untestuetzung frei zoombarer Images ;-) )
Derzeit stellt sich mir allerdings eher die Frage, in weit der DFG-Viewer ueberhaupt noch
weiterentwickelt werden wird. Aber dazu koennen sicherlich andere Personen etwas sagen.
Ggfs. ist das ganze auch nur ein Kommunikationsproblem. Da das METS Profil unabhaengig vom
DFG Viewer entwickelt wurde, geht es auch gerade NICHT darauf ein, wie bestimmte Elemente
durch den DFG Viewer benutzt werden; bzw. welche Informationen durch den DFG ueberhaupt
benoetigt werden.
Ciao
Markus
-----Original Message-----
From: dv-technik-bounces(a)dfg-viewer.de [mailto:dv-technik-bounces@dfg-viewer.de] On Behalf
Of Thomas Scheffler
Sent: 25 November 2010 10:39
To: dv-technik(a)dfg-viewer.de
Subject: Re: [DFG-Viewer] Strukturelemente ohne Bilder werden in der Navigation nicht
angezeigt.
Am 25.11.2010 10:29, schrieb Kay Heiligenhaus:
Lieber Herr Scheffler, lieber Herr Hermann,
diesen Punkt hatten wir vor geraumer Zeit bereits hier auf der Agenda.
Herr Enders erläuterte damals, warum aus seiner Sicht eine solche
Modellierung sinnvoll und notwendig ist. Unsere interne Diskussion
(hier bei semantics) hat dann ergeben, daß wir es zwar weiterhin
anders (nämlich wie von Ihnen nun ebenfalls ausgeführt) sehen, aber
die Argumente für eine abweichende Modellierung nachvollziehen können:
https://maillist.slub-dresden.de/pipermail/dv-technik/Week-of-Mon-2010
0524/000476.html
So hatten wir es damals belassen. Mal schauen, ob sich bei der
erneuten Diskussion ein Beispiel wird finden lassen, aus dem
ersichtlich wird, warum diese "hochredundante Modellierung"
Gestaltungsspielräume bietet, die wir aktuell noch nicht sehen...
Da ist das Beispiel mit der Zeitung aus "UK", bei der der Artikel auf der
Rückseite losgeht und dann im Innenteil fortgesetzt wird.
Hier gibt es einen grundsätzlichen Widerspruch. Die PHYSICAL structMap liefert die
Reihenfolge der Digitalisate. Ggf. sollte dort mehrere physSequence Einträge für die
einzelnen Artikel geben. Es kann aber nicht sein, dass physSequence obsolet wird durch die
Reihenfolge in structLinks. Dort sollte die Reihenfolge keine Rolle spielen.
Außerdem sollte der Spezialfall (UK-Zeitung) zwar berücksichtigt werden, aber doch
effizient. Es kann doch nicht sein, dass der Regelfall einer Monographie oder einer
Handschrift jetzt nur noch so kompliziert ausgedrückt werden kann, um 0,1% der Fälle
abbilden zu können, von dem ich bezweifle, dass sie der DFG-Viewer sinnvoll darstellen
kann.
Statt Strukturinformationen zu ignorieren, wäre es mir lieber gewesen, dass grundsätzlich
die Struktur dargestellt wird und dass dann mittels structLink die Dateien auf die
Struktur abgebildet werden (Ist das nicht Sinn und Zweck dieser METS-Abschnitte?).
Informationen die vorhanden sind, einfach vorzuenthalten, kann jedoch nicht im Interesse
des Nutzers oder gar der Betreiber des DFG-Viewers sein.
Hier den schwarzen Peter von den Entwicklern an die Nutzer zu verschieben halte ich für
wenig angebracht:
"[..] d.h. diese muessen implementiert werden. Das ist fuer viele Faelle sicherlich
machbar, wenn auch kompliziert, wenn tiefere Strukturen als Seiten oder zusaetzliche
Funktionalitaeten beruecksichtig werden. Derzeit muss die Software lediglich log/phys
Relationen beruecksichtigen; Hierarchien in der log. Struktur koennen unberuecksichtigt
bleiben."
Da sollte man von der logische Seite an das Problem herantreten und nicht einfach sagen,
dass es so einfacher zu programmieren war. Das verschiebt das Problem nur zum Nutzer und
löst es nicht dort wo es auftritt - im DFG-Viewer. METS-Dokumente sollen Jahrzehnte
halten, jetzt Implementierungsprobleme - die ich nicht sehe - als Argument anzubringen
halte ich nicht für zweckdienlich.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Scheffler
Beste Grüße, Kay Heiligenhaus
-----Original Message----- From:
dv-technik-bounces(a)dfg-viewer.de
[mailto:dv-technik- bounces(a)dfg-viewer.de] On Behalf Of Thomas
Scheffler Sent: Thursday, November 25, 2010 10:08 AM To:
dv-technik(a)dfg-viewer.de Subject: Re: [DFG-Viewer] Strukturelemente
ohne Bilder werden in der Navigation nicht angezeigt.
Am 25.11.2010 09:28, schrieb Meyer, Sebastian:
Lieber Herr Hermann,
Sie haben die Frage eigentlich bereits selbst beantwortet: das
Strukturelement wird nicht angezeigt, weil ihm keine Bilder (und
auch kein Verweis in Form eines mptr oder fptr) zugeordnet sind.
Dadurch kann kein "Linkziel" für den Navigationspunkt ermittelt
werden und er wird folglich nicht angezeigt. In Ihrem Fall ist es
meines Erachtens auch falsch, der "Predigt" keine Images zuzuweisen,
denn sie besteht ja durchaus aus mehreren Images, nämlich mindestens
der Summe aller Images ihrer untergeordneten Strukturelemente. Wenn
Sie dies berücksichtigen, sollte die "Predigt" auch in der
Navigation erscheinen.
Hallo,
ich sehe das etwas anders und bemühe mal als Beispiel ein
Dateisystem. Bei diesem stellen Ordner die logische Struktur dar.
Jetzt kann es durchaus sein, dass ein Ordner weitere Unterordner
enthält und selbst keine Dateien.
Trotzdem enthält dieser Ordner jetzt implizit diese Dateien. Sie
schlagen vor jede Datei auch noch einmal explizit in diesen Ordner zu
kopieren, damit ein Dateimanager den Ordner dem Nutzer präsentiert.
Genauso, wie das im Dateisystem ein Verschwendung von Speicherplatz
wäre, bläht dies bei METS-Dateien diese nur unnötig mit redundanten
Informationen auf.
Es sollte eigentlich ein Leichtes für den DFG-Viewer sein,
grundsätzlich die logische Struktur abzubilden, wie es einem
Dateimanager möglich ist einen Ordner zu öffnen, der nur Unterordner
aber keine Dateien enthält. Jetzt einfach den Ordner gar nicht mehr
anzuzeigen halte ich für einen Fehler.
Des weiteren halte ich die Begründung für nicht stichhaltig, das für
ein logisches Strukturelement, das in der structMap nicht erwähnt
wird, nicht ermittelt werden kann, welche Bilder zugeordnet sind. Es
gibt doch für die Unterpunkte (ggf. rekursiv) Einträge in der
structMap. Ein Klick auf den Oberpunkt wäre dann gleichbedeutend mit
dem Öffnen des ersten Unterpunktes, der in structMap erwähnt ist.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Scheffler
-- Thomas Scheffler Friedrich-Schiller-Universität Jena Thüringer
Universitäts- und Landesbibliothek Bibliotheksplatz 2 07743 Jena
Phone: ++49 3641 940027 FAX: ++49 3641 940022
--
Thomas Scheffler
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Bibliotheksplatz 2
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