Lieber Herr Scheffler,
ich denke auch, daß das keine Frage der Implementierbarkeit eines vom aktuellen Modell
abweichenden ist, sondern eben eine Frage der Modellierung selbst. Insofern bin ich da
ganz "auf der Seite" von Herrn Enders und Herrn Meyer und verstehe noch nicht so
ganz, warum Sie sich an dieser Stelle so verkämpfen. Festhalten sollte man m.E.:
1) Die Frage, warum einzelne Strukturelemente des von Herrn Hermann geposteten
METS-Dokumentes im Viewer aktuell _nicht_ angezeigt werden, ist damit beantwortet, daß
diese _nicht_ der aktuell zugrundeliegenden Spezifikation folgen.
2) Gegen eine Änderung der Spezifikation und Implementierung spricht, daß dies eine
grundlegende Änderung des zugrundeliegenden Dokumentenmodells wäre.
Da hilft es auch nicht, wenn man dagegen "algorithmisch" argumentiert. Hier
unterliegen Sie m.E. einer Kategorienverwechslung. Den Kollegen nun mangelndes
informatisches Grundverständnis zu unterstellen, bringt uns dann überhaupt nicht mehr
weiter.
Stellt man die Diskussion wieder vom Kopf auf die Füße bleibt m.E. ein Change Request für
Version 2.1 des METS-APs übrig. Den sollten wir auf die Liste der zu diskutierenden
Änderungen setzen. Ich hatte schon bemerkt, daß ich skeptisch bin, daß sich eine solche
Änderung rein technisch abwärtskompatibel gestalten läßt, es sei denn, man weicht auf eine
Transformationsregel aus, die Fallunterscheidungen trifft, wie von Ihnen vorgeschlagen.
Das widerspricht aber der der aktuellen Modellierung zugrundeliegenden Forderung nach
"maximaler Explizität".
Endlich mal wieder eine metsologische Diskussion auf der Liste. Hatten wir ja schon lange
nicht mehr. ;)
Beste Grüße,
Kay Heiligenhaus
  -----Original Message-----
 From: dv-technik-bounces(a)dfg-viewer.de [mailto:dv-technik-
 bounces(a)dfg-viewer.de] On Behalf Of Thomas Scheffler
 Sent: Friday, November 26, 2010 10:01 AM
 To: dv-technik(a)dfg-viewer.de
 Subject: Re: [DFG-Viewer] Strukturelemente ohne Bilder werden in der
 Navigation nicht angezeigt.
 
 Am 26.11.2010 08:59, schrieb Meyer, Sebastian:
  Lieber Herr Scheffler,
 Noch einmal: es geht hier nicht darum, ob sich die von Ihnen angeregte
 Vererbung innerhalb der logischen Struktur technisch im DFG-Viewer
 umsetzen ließe. Das wäre natürlich möglich. 
 
 Na bitte, in ihrer vorigen Mail war dies noch nicht möglich. Schön, dass wir da
 Einigkeit erzielen konnten.
 
  Ausschlaggebend ist aber nicht der Viewer,
sondern das
 Anwendunsprofil, dem der Viewer folgen muss. Dort müsste die 
 Vererbung
  also als Grundannahme definiert werden. 
 
 Auch das ist ein Leichtes. Man kann sagen, dass dies der Standardfall ist,
 wenn nichts anderes angegeben wird. 100 % kompatibel. Das wird schon
 durch die Baumstruktur im XML ausgedrückt.
 
  Weshalb das nicht getan wurde, haben Herr Enders,
ich und andere
 Kollegen versucht darzulegen. Im Klartext: es handelt sich _nicht_ um
 ein technisches Problem oder ein Problem der Implementierung, sondern
 um eine Frage der medientypologischen Freiheit des Formats und der
 Kompatibilität zu anderen METS-Implementierungen. 
 
 METS ist kein Algorithmus oder ein Protokoll, sondern ein (Austausch-
 )Format. Dieses kann man unterstützen, aber nicht implementieren. METS in
 seinem ganzen Umfang kann man jedoch genauso gut unterstützen wie
 beliebiges XML. Sehr schlecht, denn es ist zu komplex.
 Für reines XML gibt es Schema-Definitionen, mit denen man ausdrücken
 kann, welche Untermenge man von XML unterstützt und so den Inhalt aus
 Sicht der Anwendung verstehen - über das reine Ablegen oder Ausgeben
 hinaus. Bei METS sind es die Profile. Das angesprochene Profil ist nur für den
 DFG-Viewer und umgekehrt. Sie sprechen immer von "medientypologischen
 Freiheit", aber nicht, wie unser Vorschlag diesem Gedanken zuwider stehen
 sollte.
 
  Dazu ist es meines Erachtens sinnvoll, so viel
wie möglich im Format
 explizit auszudrücken und nicht implizit über verabredete
 Grundannahmen. 
 
 Leider können Sie nicht erklären, warum das sinnvoll ist. In der Fachwelt hat
 sich längst das Paradigma von "Convention over configuration" durchgesetzt,
 dem Sie sich genauso verschließen, wie dem Prinzip der Rekursion und
 Transitivität. Alles elementare Grundlagen der Informatik.
 
  Im Idealfall sollte das Format auch dann
eindeutig interpretierbar
 sein, wenn man das Anwendungsprofil (und damit eventuelle implizite
 Annahmen) nicht kennt. 
 
 Wieso dies bei unseren Vorschlag nicht der Fall sein sollte bleiben Sie leider
 auch schuldig.
 
 Mit freundlichen Grüßen
 
 Thomas Scheffler
 
 --
 Thomas Scheffler
 Friedrich-Schiller-Universität Jena
 Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Bibliotheksplatz 2
 07743 Jena
 Phone: ++49 3641 940027
 FAX:   ++49 3641 940022