Liebe
Liste,
Bei dem von Herrn Heiligenhaus am Dienstag
angesprochenen Punkt geht es um die Frage, ob es notwendig ist, alle
Verknuepfungen zwischen logischer und physischer Struktur vollstaendig in der
METS Datei aufzunehmen. Zentraler Punkt hierbei sind Verknuepfungen von
untergeordneten logischen Einheiten zu physischen Struktureinheiten (d.h.
Unterkapitel zu Seiten). Derzeit haben sowohl Unterkapitel als auch
Kapitel Verknuepfungen zu den jeweiligen Seiten. Diese Verknuepfungen sind
tatsaechlich redundant, da auf Grund der hierarchischen Stuktur Kapitel und
Unterkapitel auf diesselben Seiten verweisen. Diese Redundanz fuehrt in der METS
Datei zu einer relativ grossen structLink-Sektion und zu grossen
Dateien.
Zunaechst moechte
ich mal annehmen,dass das Datenmodell fuer alle seitenbasierten Medienarten
gelten soll - unabhaengig davon, ob die Beschreibung einer
digitalen/digitalisierten Resource alle Teile des Modells in voller
Granularitaet ausschoepft oder nicht. Es ist weiterhin wichtig zu verstehen,
dass das Modell mehr Funktionalitaet erlaubt als derzeit im DFG Viewer umgesetzt
ist - gerade hinsichtlich der physischen Struktur
(=Seiten/Spalten/Textbereichte).
Generell stellt sich
also die Frage, warum Verknuepfungen auf ueberliegender Ebene gespeichert
werden, wenn sie auf unterliegender Ebene vorhanden sind:
1) Ein Kapitel kann
laenger sein als die Summe aller Unterkapitel - oder allgemein: Die summe aller
logischer Unterstrukturen ist kleiner als die ueberliegende Struktur. Dies kann
damit zusammenhaengen, dass sich nicht alle Unterstrukturen (automatisiert)
erfassen lassen oder aber das die ueberliegende Struktur tatsaechlich noch ueber
zusaetzlichen Inhalte/Seiten verfuegt.
2) D.h. Lesereihenfolge von ueber- und untergeordneten
logischen Einheiten kann unterschiedlich sein. Diese Reihenfolge wird jedoch
durch die Verknuepfung in der log. und phys. Einheit in der structLink Section
angegeben. Die smLink Elemente muessen in entsprechender
Blaetter/Lesereihenfolge angeordnet sein. Das ist zugegebenermassen nicht sehr
explizit ausgedrueckt; eine solche Moeglichkeit gibt es allerdings erst ab METS
1.8.
Als Beispiel mag
hier eine Tageszeitung dienen. Die einzelnen Sektionen (Sport, Wirtschaft,
Feuilleton) werden als uebergeordnete Einheit betrachten und durch ein
entsprechendes logisches <div> in der METS Datei aufgenommen. Die Seiten
werden mit dieser ueberliegenden Einheit verknuepft - vermutlich in der
Reihenfolge der Seitenpaginieren. Denn so wuerde man durch diese Sektion
durchblaettern/lesen.
Unterliegende
Artikel werden als Kind <div> Element implementiert. Die Lesereihenfolge
der Artikel allerdings koennen unterschiedlich der Seitenpaginierung sein.
Zum einen kann Artikel auf Seite 1 beginnen und anschliessend auf Seite
3 fortgefuehrt werden. Zum anderen koennen Artikel aber auch auf der
letzten Seite beginnen und innen fortgefuehrt werden. Dies ist zumindest hier in
UK regelmaessig beim Sportteil der Fall. Dieser stellt die Rueckseitige
Titelseite und wird von "hinten nach vorne" gelesen.
3)
Bislang sind wir
davon ausgegangen dass logische Verknuepfungen aus unterscheidlicher
Hierarchieebene auf physische Einheiten derselben Hierarchiestufe (=Seiten)
zeigen. Sobald die physische Seite jedoch auch weiter untergliedert wird in
Spalten und Textbloecke, wird die Verknuepfung unterliegender logischen
Einheiten nicht mehr auf Seitenebene geschehen, sondern auf Textblockebene. Dies
ist zumindest bei Tageszeitungen der Fall, kann jedoch auch bei Monographien und
Zeitschriften passieren: Auch fuer diese Strukturtypen laesst sich eine Seite in
verschiedene Textbloecke aufteilen. Angenommen eine Seite beherbergt das Ende
eines und den Start eines zweiten Unterkapitels, so laesst sich die Seite in
zwei Textbloecke zerteilen. Aus den Unterkapiteln wird neben den anderen Seiten
nur der jeweilige Textblock (Start bzw. Ende) verwiesen.
In dem Fall, wird
also auf sehr granulare Einheiten von den Unterkapiteln verwiesen. Fuer die
uebergeordnete Einheit sind die Textbloecke jedoch unwichtig. Da die komplette
Seite zu dem Kapitel gehoert, wird auch nur auf sie verwiesen und nicht auf die
Textbloecke. Weitere Untereinheiten koennten naemlich ebenso zu dem Kapitel
gehoeren, nicht jedoch zu einem der Unterkapitel (siehe
(1)).
Das Datenmodell ist nun einmal so komplex, wie es
derzeit im METS Profil dokumentiert ist. Die serialisierung in METS liesse sich
vereinfachen, wenn bestimmte Annahmen getroffen werden. Diese Annahmen muss der
DFG-Viewer beruecksichtigen; d.h. diese muessen implementiert werden. Das ist
fuer viele Faelle sicherlich machbar, wenn auch kompliziert, wenn tiefere
Strukturen als Seiten oder zusaetzliche Funktionalitaeten beruecksichtig werden.
Derzeit muss die Software lediglich log/phys Relationen beruecksichtigen;
Hierarchien in der log. Struktur koennen unberuecksichtigt
bleiben.
Entsprechend ausfuehrliche und grosse METS Dateien
automatisiert zu generieren scheint mir da das kleinere Uebel zu sein. An
welcher Stelle wirkt sich denn die Groesse der METS Datei nachteilig aus? Beim
parsen? uebertragen?
Ich sehe zumindest
kein Problem, dem nicht mit etwas mehr Resourcen beizukommen
waere.
Ciao
Markus
Enders